Gartenneugestaltung Birs, EBG-Workshop, 2017
Text: Claudia Kocher | Fotos: Stephanie Wells
«Es braucht Veränderung, damit wieder ein gemeinschaftliches Gefühl entsteht». In mehreren Workshops im Sommer 2016, an denen Kinder, Jugendliche, Familien und ältere GenossenschafterInnen teilnahmen, fielen diese Worte, als es darum ging, die Bedürfnisse zu formulieren. Im Hinblick des Neubaus an der Redingstrasse 43 wurde überlegt, was in einem neuen Garten möglich wäre. Wie ist die Stimmung unter den Nachbarn, was gefällt im jetzigen Garten? Was kann man mitnehmen an Ideen, was darf sich ändern? Die Kinder und Jugendlichen zeichneten und bauten zusammen ein grosses Garten- und Spielplatzmodell. Die Erwachsenen legten mit Bilderkarten ihre Wünsche und Bedürfnisse fest. All diese Ideen fliessen nun in das neue Projekt der Siedlung Birs ein. Zentrale Erkenntnis: Gemeinschaftlichkeit und Begegnung sind wichtig. Erwachsene, Kinder, Alleinstehende und Familien sollen von der neuen Gartenfläche profitieren. Der Garten ist zum Erholen da, zum Spielen und um zusammen zu sein. Er bildet das Herz der Siedlung.
Gartenneugestaltung Siedlung Birs Teilnehmer/innen EBG-Workshops
Workshop für Kinder und Jugendliche: Nayeli Fumey trifft im Garten gerne andere Kinder.
Lorenzo und Matteo Seminara überlegen, was ihnen in einem neuen Garten am besten gefallen würde.
Gemeinsam errichtete die Gruppe ihren eigenen Traumspielplatz als Modell.
Arzum Kasan setzt die Wünsche der Gruppe im Spiel um.
Fazit: Eine Bühne zum Tanzen wäre super, da können sich alle treffen. Viele Apfelbäume zum Klettern und Äpfelessen. Ein Garten zum Naschen. Ein Baumhaus zum Verstecken und Runterschauen. Eine grosse Schaukel. Sand und Wasser für Burgen. Etwas zum Planschen, wenn es heiss ist.
Workshop für Erwachsene: Die Teilnehmer/innen erhielten 80 Wertebildkarten zum Thema Garten. In kleinen Gruppen wurden gemeinsam einige Motive ausgewählt. Über die ausgewählten Karten wurde dann im Plenum diskutiert. Fazit: Spielwiesen, eine Hängematte im Schatten, ein Pingpong-Tisch, ein Platz, um zusammen zu sein. Ein Treffpunkt, auch wenn es regnet. Grillieren, zusammen essen. Spontane Treffen. Gemüse und Kräuter pflegen und ernten. Ein Garten, der wächst.
Ungezwungene Begegnungen
Zu den Hauseingängen gelangt man über den Hof. So sind ungezwungene Begegnungen möglich. Der Hof ist jederzeit belebt. Wer beim Vorbeigehen einen Blick in den Garten wirft, sieht, wer auf dem Platz ist und was sonst so läuft. Nur ein Durchgang ist ohne Schlüssel und somit öffentlich begehbar, jener von der Redingstrasse her.
Die Piazza
Als Zentrum kann man die Piazza bezeichnen. Der Platz hat ein Podest oder eine Bühne zum Sitzen sowie eine überdachte Pergola und ist zum Spielen gedacht. Die Piazza liegt zentral bei den Spielbereichen.
Gemüse pflanzen
Dank neuen Aktivitäten wie dem Gärtnern schafft man etwas Gemeinsames: Man sät, erntet, teilt. Ältere geben ihr gärtnerisches Wissen an die Jüngeren weiter. Für die Pflanzenbeete wird eine relativ grosse Fläche im Innenhof freigehalten. Die Hochbeete können mehr werden oder weniger, je nach Bedarf. Daneben gibt es verschiedene Zonen für Jung und Alt. Es gibt die Rückzugszonen und die aktiveren Plätze. Im Hain kann Versteckis gespielt oder ein Buch gelesen werden. Spielen, sändele, matschen, schaukeln und klettern – alles ist möglich in der Mitte des Platzes. Die Bepflanzung ist leicht wild, denn alles soll begehbar sein. Giftige Pflanzen befinden sich keine im Garten.
Spontanes Grillieren
Es gibt keine feste Grillstelle. Das Grillieren soll flexibel sein. Damit gibt es nie eine Grillstelle, die besetzt oder reserviert ist. Das lässt spontane Begegnungen zu. Zusammen essen ist etwas, das verbindet. Bei Spielen wie Boule oder Tischtennis zählt ebenso das Beisammensein. Die Gartenmöblierung kann in einem Lager versorgt werden, Stühle und Tische sind flexibel und nicht fixiert.